Umbenennung von Straßennahmen nur mit Beteiligung der betroffenen Anwohner
Die Umbenennung des Lüderitzweg und der Wissmannstraße, die jetzt vom Heimatforscher Olaf Link angestoßen wurde, ist nicht neu. Schon in der Vergangenheit hat sich die Stadtpolitik in Solingen mit der Umbenennung dieser und anderer belasteter Straßennamen befasst.
Für die FDP-Fraktion Solingen ist es wichtig, dass eine Umbenennung nur mit einer Beteiligung und Zustimmung der betroffenen Anwohner stattfinden darf. Nina Brattig, Fraktionsvorsitzende der FDP: „Wir dürfen nicht vergessen, dass auf die Anwohner ein hoher administrativer Aufwand zukommt. Privatpersonen müssen zum Beispiel ihrer Krankenkasse und den Versicherungen die neue Adresse mitteilen, der Personalausweis muss ebenfalls geändert werden. Geschäftsleute brauchen neue Visitenkarten und Briefpapier. Das alles produziert Kosten und vor allem Mühe!
Im Vorfeld muss außerdem geklärt werden, welche Kosten durch eine Umbenennung den einzelnen Bürgern entstehen und wer diese trägt.“
Fraglich ist, ob die im Nothaushalt befindliche Stadt die Bürger im Hinblick auf die Kosten entlasten kann. Bei der Umbenennung von Straßennamen muss daher immer abgewogen werden, ob diese verhältnismäßig sind.
Die FDP sieht die Problematik dieser Namen aus Zeiten der Kolonialherrschaft, verherrlicht durch die Nationalsozialisten. „Geschichte lässt sich aber nicht ungeschehen machen, indem wir die Namen aus unserem Alltag eliminieren. Vielmehr muss die Geschichte aufgearbeitet werden und darf nicht in Vergessenheit geraten. Ein gangbarer Weg wäre, Aufklärung in Form von Zusatzschildern und Hinweistafeln zu leisten. So kann dargestellt werden, welche Rolle die Namensgeber im Kolonialismus bzw. bezüglich der Zeit des Nationalsozialismus gespielt haben, so Brattig.“